Die Abkürzung kbA steht für “kontrolliert biologischer Anbau”. Es handelt sich hierbei um ein Biozertifikat das nachweist, dass natürliche Rohstoffe – z.B. Obst und Gemüse, Baumwolle, Leinen, Hanffasern – aus biologischem Anbau stammen. Diese Bezeichnung ist in der europäischen Union geschützt und darf nur von zertifizierten Produzenten benutzt werden.
Produkte mit dem kbA Zertifikat müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Denn nur dann dürfen sie diese Bezeichnung tragen. Wichtig ist dabei der komplette Verzicht auf Chemikalien und Gentechnik beim Anbau.
So werden mineralische Kunstdünger durch Mulch, Jauche oder Gründünger ersetzt. Statt chemischer Pestizide zur Schädlingsbekämpfung dienen bestimmte Insekten, bei denen die Schädlinge am Speiseplan stehen. Also ein natürlicher Pflanzenschutz.
Um die Umwelt weiter zu schützen, den Boden zu schonen und fruchtbar zu halten, werden Monokulturen vermieden. Fruchtwechsel sichert die Qualität des vorhandenen Bodens.
Die kbA Richtlinien gelten allerdings nicht nur für den Anbau. Auch bei der Weiterverarbeitung der Rohstoffe gibt es Richtlinien, die eingehalten werden müssen. So dürfen beispielsweise nur zugelassene Farbstoffe und Verpackungsmaterialien verwendet werden.
Um Schädlinge von den Baumwollsträuchern auf natürliche Weise fernzuhalten, werden neben schädlingsfressenden Insekten auch andere Pflanzen – zum Beispiel Sonnenblumen – zwischen den Sträuchern gepflanzt, die den Tierchen einfach besser schmecken. So bleiben die Baumwollpflanzen verschont, während sich die Schädlinge lieber auf die Sonnenblumen stürzen.
Da beim Anbau nicht nur chemische Dünger und Pestizide, sondern auch Entlaubungsmittel verboten sind, muss die Bio – Baumwolle von Hand geerntet werden. Diese Methode ist sehr viel aufwändiger, erbringt aber durch den schonenden Prozess qualitativ hochwertigere Baumwolle.
Auch bei der Herstellung der Baumwollprodukte müssen bestimme Abläufe eingehalten werden. Chemische Zusätze, die bei der Verarbeitung verwendet werden, müssen vorher auf verschiedene Giftstoffe getestet und auf ihre biologische Abbaubarkeit untersucht werden.
Nur Bleichmittel, die auf Sauerstoff basieren sind erlaubt. Auf Chlor basierende Bleichmittel und andere schädliche Zusätze, wie giftige Schwermetalle, genetisch veränderte Organismen oder aromatische Lösungsmittel sind allerdings vollends verboten.
Sogar das Verpackungsmaterial unterliegt bestimmten Richtlinien. Es darf zum Beispiel keinen PVC-Kunststoff enthalten und das verwendete Papier muss gemäß FSC (Forest Stewardship Council) oder PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) zertifiziert sein.
Biologischer Anbau ist aufwändiger und kostspieliger als konventioneller Anbau. Dies hat zur Folge, dass Produkte mit dem kbA-Zertifikat hochwertiger sind und auch mehr kosten. Wir schonen und erhalten damit unsere Umwelt. Abgesehen von den Vorteilen, die natürlich hergestellte Produkte uns und unserer Gesundheit bieten.
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Es gibt zu wenig kbA – Baumwolle. Ökologisch nachhaltig ist weniger als 1% des weltweiten Baumwollanbaus! Man hört von Zahlen für 2017 zwischen 0,2 – 0,4 %. Rund 3/4 der Bio Baumwolle kommen aus Indien. Aktuell kann damit der bestehende Bedarf an kbA – Baumwolle nicht abgedeckt werden.
Der biologische Anbau kommt den Böden zugute. Sie werden nicht mehr so stark belastet. Beim Bio-Anbau kommen auch die Arbeiter mit weniger Giftstoffen in Berührung. Und – schlussendlich freut sich unsere Haut über die angenehmen Stoffe aus kbA – Baumwolle.
Bauern mit kleinen Farmen sind es oft, die Bio Baumwolle anbauen. Auch weil die Chemikalien zu teuer sind oder weil sie aus religiösen Gründen auf deren Einsatz verzichten. Bauern, die auf den herkömmlichen Anbau von Baumwolle setzen, verschulden sich häufig, da Pestizide, Düngemittel und Saatgut sehr kostenintensiv sind.
Deshalb steigt auch bei Kleinbauern langsam die Bereitschaft, auf den Anbau von Bio Baumwolle umzusteigen. Eine große Herausforderung ist jedoch, sauberes Saatgut zu finden, das nicht genverändert ist.
Der Anbau von genmanipulierten Baumwollpflanzen befindet sich noch immer in einem Wachstumstrend. Zwischen 2003 und 2017 wuchs die Anbaufläche von 7,2 Millionen Hektar auf 24,2 Millionen Hektar. 2016 waren 64% der weltweit angebauten Baumwollpflanzen genverändert.
Übertroffen wird sie nur noch von der Erdölindustrie. Wir, als Konsumenten, sollen uns darüber bewusst sein, dass jede textile Kaufentscheidung großen Einfluss auf unsere Umwelt hat. Bis zu 2.700 Liter Wasser werden zur Herstellung eines einzigen Baumwoll-T-Shirts benötigt. Bei Bio – Baumwolle verringert sich die für den Anbau benötigte Wassermenge.
Die Bauern pflanzen die Setzlinge auf einer dickeren Humusschicht an, daher benötigen sie deutlich weniger Wasser als konventionelle Baumwollplantagen. Und – gentechnisch modifizierte Baumwollpflanzen verbrauchen mehr Wasser als natürlich angepflanzte.
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